Die Kölner Ladeinfrastruktur für Elektrofahrzeuge wird weiter ausgebaut. Jetzt hat die RheinEnergie ihre 100. Ladestation „TankE“ in Betrieb genommen. Die Ladestation, an der sich zeitgleich zwei Fahrzeuge anschließen lassen, steht vor dem Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) in Köln-Gremberghoven, das dort einen Standort des DLR Projektträgers hat. Damit bietet der Energiedienstleister und -versorger für Köln und die rheinische Region nun an 63 privaten und öffentlich zugänglichen Standorten die Möglichkeit, Elektrofahrzeuge schnell und komfortabel zu laden. Der Strom dafür stammt zu 100 Prozent aus regenerativen Quellen.
Das Ziel, im Rahmen des Projekts colognE-mobil im Kölner Stadtraum eine flächendeckende Ladeinfrastruktur zu etablieren, ist damit bereits jetzt nahezu erreicht. Das Projekt läuft noch bis Ende 2015. Auch darüber hinaus wird das Netz weiter verdichtet. Seit 2009 unterstützt der „DLR Projektträger“ das Bundeswirtschaftsministerium bei der Planung, Organisation und Durchführung von Förderprojekten zur Elektromobilität. Einige DLR Projektträger-Mitarbeiter fahren auch privat Elektrofahrzeuge. Darunter Frank Otten und Peter Wüstnienhaus, die sich über die neue TankE besonders freuen: „So können die Kollegen nun hautnah die Vorzüge der Elektromobilität erleben – und vielleicht lassen sich noch einige überzeugen, den Verbrenner zumindest zeitweise in der Garage zu lassen.“
„Elektromobilität wäre für Großstädte schon heute machbar und auch sinnvoll!“ Das ist laut Prof. Dr. Ferdinand Dudenhöffer von der Universität Duisburg-Essen (UDE) die Zwischenbilanz des Großprojekts colognE-Mobil, das seit 2010 in Köln läuft. „Die intensiven Forschungsarbeiten an 15 Lehrstühlen der UDE haben bisher gezeigt, dass viele Bedenken, etwa zu Reichweite, Kosten, Energieverbrauch oder Überlastung des Stromnetzes, beim Einsatz von Elektroautos in Großstädten unbegründet sind“, erklärt der Projektsprecher. Im Durchschnitt legt das Elektroauto 30 km zurück, etwa drei Fahrten werden gemacht. Die Batterieladung (20 kWh) reicht dabei für vier Tage. „Das genügt für den Stadtverkehr, zumal die Lithium-Ionen-Batterien, die derzeit in Fahrzeugen verbaut werden, schon 25 Kilowattstunden speichern können“, sagt Prof. Dr. Dieter Schramm, der an seinem Mechatronik-Lehrstuhl den Fahrsimluator für das Großprojekt betreibt. Auch in anderen Punkten sind die eAutos alltags- und großstadttauglich. Eine zusätzliche kostspielige Infrastruktur ist nicht nötig. Im colognE-Mobile bekommen die Pkw über die normalen Haushaltssteckdosen am Arbeitsplatz und am Wohnstandort Saft, auf weitere Stationen lässt sich gut verzichten. Ebenso muss das bestehende Stromnetz nicht ausgebaut werden, auch weil überwiegend Nachtstrom angezapft wird und das, was die eMobile tanken, nicht großartig das Netz belastet: „33.370 Fahrzeuge benötigen im Jahr 56.575 Megawattstunden, das sind 3,2 Prozent des gesamten Energieverbrauchs aller Privathaushalte in Köln“, erklärt Prof. Dr. Jörg Schönharting, Experte für Verkehrsbau und Verkehrswesen.
Wesentliche Forschungsergebnisse zur Elektromobilität und zum Großprojekt hat die Universität in ihrer Publikationsreihe UNIKATE (Heft 39) veröffentlicht.
Im Rahmen des Projektes “colognE-mobil” werden in den kommenden Monaten 25 Elektrofahrzeuge von Ford durch Köln fahren. Geprüft werden die Fahrzeugsicherheit, die notwendige Infrastruktur und die mögliche Reichweite der Elektroautos. Die Nutzfahrzeuge werden wie konventionelle Modelle von Logistikunternehmen und Stadtbetrieben eingesetzt. Die Transporter des Typs Ford Transit werden von einem 90 kW starken Elektromotor angetrieben. Lithium-Ionen-Batterien speichern den notwendigen Strom. Dafür hat der am Projekt beteiligte Energieversorger Rhein-Energie eine erste Ladestation in der Innenstadt aufgestellt. Neben den technischen Voraussetzungen und Möglichkeiten werden bei dem Projekt vor allem auch die Rückmeldungen der Fahrer berücksichtigt werden. Wissenschaftlich wird das Projekt von der Universität Duisburg-Essen begleitet. Die Forscher wollen erheben, wie hoch die Kundenakzeptanz für Elektrofahrzeuge ist und wie attraktiv sie auf die breite Masse wirken. Außerdem sollen die erhobenen Daten auf das gesamte Land Nordrhein-Westfalen hochgerechnet werden, um für eine flächendeckende Markteinführung die Anzahl und den Abstand der nötigen Ladestationen zu ermitteln.
Köln wird Modellregion für Elektromobilität. Wie die Ford Werke GmbH – Autoindustrie-Partner des Projekts “ColognE-mobil” – jetzt mitteilte, liegt mittlerweile eine schriftliche Absichtserklärung (”Letter of Intent”) des Projektträgers Jülich für eine finanzielle Förderung vor. Damit könne der Großversuch im ersten Quartal 2010 starten, hieß es. Dabei würden unterschiedliche Aspekte wie etwa die Dauerhaltbarkeit der Batterien, Lade- und Entladezyklen, die Akzeptanz der Elektroautos und der Ladestationen sowie die Verkehrssicherheit unter Alltagsbedingungen getestet.
Der Ford-Beitrag fokussiert sich den Angaben zufolge zunächst auf die Erprobung von batterieelektrischen Nutzfahrzeugen des Typs Transit, die als Liefer- und Verteilerfahrzeuge eingesetzt werden. In einer ersten Projektstufe würden zehn E-Transit – sieben Kastenwagen, ein Pritschenwagen sowie zwei Personentransporter – ausgewählten Unternehmen zur Verfügung gestellt, so der Hersteller.
Mit im “ColognE-mobil”-Boot sitzen der Stromkonzern RheinEnergie, die Stadt Köln sowie die Universität Duisburg-Essen. Das Projekt ist Teil der “Modellregion Rhein-Ruhr” für Elektromobilität. Diese wird zusammen mit sieben weiteren Gebieten mit insgesamt 115 Millionen Euro gefördert.
via autohaus.de