Praxistest: NDrive Germany+Austria+Switzerland
Navigationssysteme fürs iPhone gehören zu den hochpreisigsten Apps, die man sich zulegen kann, versprechen aber gleichzeitig auch höchsten Praxisnutzen. Im Erfolgsfalle kann ja sogar die Investition in ein oder sogar mehrere fest installierte Navigationssysteme überflüssig werden. Der portugiesische Anbieter NDrive hat bislang 32 Kartenkombinationen für sein iPhone-Navi vorgestellt, welche laut Anbieter in 20 nationalen App Stores “dominante Positionen” einnehmen. Mitgeholfen haben dürfte dabei, dass die NDrive-Angebote preislich teils deutlich unter denen der Wettbewerber wie Navigon, TomTom oder Sygic- liegen. Die App mit Kartenmaterial für Deutschland, Österreich und die Schweiz wird bis Ende November sogar für nur knapp 35 Euro angeboten.
Grund genug, diese DACH-Version des NDrive-Navis einem Praxistest zu unterziehen, den die Lösung teils in direktem Vergleich zu einem handelsüblichen stand-alone Navi (GoPal) absolvieren musste. Die Installation der 437 MB großen App gelang über WiFi mühelos und akzeptabel zügig. Die aufgeräumte, wirklich intuitiv zu bedienende App-Oberfläche überzeugt auf Anhieb und holt das Maximum aus den begrenzten Bildschirm-Möglichkeiten. Am hilfreichsten für eine schnelle Übersicht ist das große Symbol links unten, das stets die nächste erforderliche Richtungsänderung anzeigt. Die zahlreichen Funktionen zu Sonderzielen und hier gebotene Infos machen übrigens m. E. Apps wie AroundMe oder MeineStadt ganz nebenbei komplett überflüssig. Die Sprachausgabe gewinnt zwar keinen Preis für ‘the sexiest voice’ und arbeitet mit einigen “Kunstpausen”, funktioniert im Prinzip aber gut. Hat man zuvor iPod-Musikwiedergabe gestartet, so wird diese vor einer Navi-Ansage ausgeblendet. Ein besonders nützliches Feature ist die (abschaltbare) Warnung beim Überschreiten von Tempolimits. Soweit die Goodies.
Noch nicht perfekt: Im direkten Vergleich zu den Ansagen des bewährten GoPal präsentierte die App einige weniger nachvollziehbare Routenvorschläge. Überdies wurde die gute alte A59 für einige Sekunden zur “unbekannten Straße” erklärt. Derartige kleine Unstimmigkeiten sollen von einem geplanten Update behoben werden. In engen Hochhausschluchten führte ein zu schwaches GPS-Signal relativ häufig dazu, dass die Navigation komplett stoppte. Angezeigt wird dann “Routeninformation generieren”. In mehreren Fällen wurde die Navigation auch dann nicht wieder fortgesetzt, wenn freieres Terrain erreicht war, sondern die App musste geschlossen u. neu gestartet werden. Der Hersteller verweist hier darauf, dass es leider sicherlich Geräte mit einer besseren GPS-Empfangsfähigkeit, als das iPhone mit seinem SiRF-Sensor gibt. Fakt ist, dass NDrive dieses Problem mit allen anderen Navi-Apps teilen wird – es sei denn, es wird ein Car Kit mit eigenem GPS-Sensor verwendet. Mehrfach stoppte die Navigation mit der Fehlermeldung “HTTP-Verbindungsfehler”. NDrive Deutschland erklärt dies damit, dass derzeit die TMC Pro-Integration finalisiert wird. Die App versucht in diesen Fällen Kontakt mit dem Server aufzunehmen, was noch nicht funktioniert und somit in dieser Fehlermeldung resultiert. Mit einem Update im Dezember soll auch dieses Problem gefixt sein. Besagtes Update soll ebenfalls einen Punkt auf der persönlichen Wunschliste realisieren: Übernahme von Adressdaten aus “Kontakte“.
Bleibt das Thema Ressourcenverbrauch: Auf einem wenige Wochen jungen 3GS betrug der Verbrauch an Akkukapazität ca. 20% pro halbe Betriebsstunde, was natürlich nur für den Betrieb mit Motorrad bzw. nur fürs Auto ohne Zigarettenanzünder-Ladegerät relevant ist, hier aber sehr.
Fazit: Zum derzeitigen Preis und in Erwartung der Bugfixes des Dezember-Updates ist die NDrive App eine bedenkens- bis empfehlenswerte Alternative zur Konkurrenz.
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